Kapitalanlage einer Wohnimmobilie – Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Die Wohnung als Kapitalanlage bietet die Möglichkeit, eine Immobilie zu erwerben und sie zu vermieten, ohne selbst darin zu wohnen. Trotz des hohen Preises, insbesondere in begehrten Lagen, können Wohnungen als Investition beträchtliche Summen erreichen. In letzter Zeit werden Wohnungen im Umland von Städten jedoch immer attraktiver und häufig auch erschwinglicher. Der Erfolg einer Wohnung als Kapitalanlage hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Lage, Ausstattung, der Zustand der Immobilie (Bausubstanz) sowie die Verkehrsanbindung. Diese Faktoren bestimmen letztendlich die Höhe der erzielbaren Rendite.
Trotz der seit 2022 zu beobachtenden Zinswende mit steigenden Zinsen und der dadurch möglichen Erwartung eines größeren Verhandlungsspielraums für Kaufinteressenten bei Wohnungskäufen, bleiben die Preise nach wie vor auf einem hohen Niveau. Es ist je nach Region schon möglich den Kaufpreis um eine beachtliche Summe Nachzuverhandeln aber eine Rendite von 5 Prozent oder mehr ist aufgrund der aktuellen hohen Zinskosten sehr schwierig. Es ist also klar, dass der Erwerb einer Wohnung als Kapitalanlage kein automatischer Erfolg ist. Die Frage, ob es sich lohnt oder noch lohnt, sollte daher sorgfältig überlegt und möglichst genau kalkuliert werden. Dies beinhaltet auch die klare Bewertung der mit einer Investition verbundenen Risiken und deren Abwägung.
Welche Risiken sind mit der Investition in Wohnungen als Kapitalanlage verbunden?
Diese lassen sich grob in allgemeine Risiken einteilen, die beispielsweise mit der Marktlage oder politischen Entscheidungen zusammenhängen, sowie Risiken, die spezifisch für das betreffende Kaufobjekt bestehen.
Die allgemeinen Risikofaktoren für den Erfolg einer Investition in eine Wohnung gliedern sich wie folgt:
- Vermehrter Wohnungsbau: Der Wettbewerb um Mieter wird intensiver.
- Sinkende Wiederverkaufswerte: Ein möglicher Rückgang des Immobilienbooms.
- Folgen politischer Entscheidungen: Beispielsweise die flächendeckende Einführung mieterfreundlicher Gesetze wie der Mietpreisbremse.
Die individuellen Risikofaktoren, die die spezifische Wohnung betreffen, können wie folgt gegliedert werden:
1. Lage und Standort:
Randlagen mit sich änderndem sozialem Umfeld oder Verkehrsverbindungen können zu sinkenden Mieten führen, da sie oft weniger attraktiv für potenzielle Mieter werden. Wenn sich beispielsweise das soziale Umfeld in Randgebieten verschlechtert oder die Verkehrsinfrastruktur nicht ausreichend entwickelt ist, können die Bewohner dazu neigen, in attraktivere Gegenden umzuziehen. Dadurch nimmt die Nachfrage nach Wohnungen in Randlagen ab, was wiederum zu einem Überangebot führen kann. Infolgedessen sind Vermieter möglicherweise gezwungen, die Mietpreise zu senken, um ihre Wohnungen zu vermieten oder Mieter zu halten. Dies kann zu einem Rückgang der Mieteinnahmen und somit zu einer geringeren Rendite für Investoren führen. Es ist daher wichtig, bei der Auswahl einer Immobilie als Kapitalanlage die langfristige Entwicklung des sozialen Umfelds und der Verkehrsverbindungen sorgfältig zu berücksichtigen, um potenzielle Risiken zu minimieren.
2. Bausubstanz und Zustand der Immobilie:
Versteckte Mängel sind ein häufiges Risiko beim Kauf einer Immobilie als Kapitalanlage. Trotz sorgfältiger Inspektionen können bestimmte Mängel, wie verborgene strukturelle Schäden oder veraltete Installationen, übersehen werden. Diese Mängel können sich im Laufe der Zeit verschlimmern und zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Beispielsweise können undichte Rohre zu Wasserschäden führen, die nicht nur teure Reparaturen erfordern, sondern auch die Attraktivität der Immobilie für potenzielle Mieter beeinträchtigen können.
Darüber hinaus können versteckte Mängel auch während des Renovierungsprozesses entdeckt werden. Was zunächst wie eine einfache Renovierung erscheinen mag, kann sich schnell in ein umfangreiches Sanierungsprojekt verwandeln, wenn unerwartete Probleme auftreten. Dies kann nicht nur zu erheblichen zeitlichen Verzögerungen führen, sondern auch zu erheblichen zusätzlichen Kosten, die möglicherweise nicht im ursprünglichen Budget eingeplant waren.
Um diese Risiken zu minimieren, ist es entscheidend, vor dem Kauf einer Immobilie als Kapitalanlage eine gründliche Inspektion durchzuführen und gegebenenfalls Experten hinzuzuziehen, um potenzielle Mängel zu identifizieren. Ein Indiz können auch Sanierungspläne in den jährlichen Versammlungsprotokollen der WEG sein. Wenn Sonderumlagen schon geplant sind sollte man diese mit dem Verkäufer vor dem Kauf besprechen. Darüber hinaus ist es ratsam, einen angemessenen finanziellen Puffer für unvorhergesehene Reparaturen und Renovierungen einzuplanen, um finanzielle Engpässe zu vermeiden und die langfristige Rentabilität der Investition zu gewährleisten.
3. Betriebskosten:
Hohe Energieverbrauchskosten stellen ein weiteres potenzielles Risiko dar, das die Rentabilität einer Immobilieninvestition beeinträchtigen kann. Insbesondere ältere Gebäude oder solche mit ineffizienten Heizungs- und Kühlsystemen können zu übermäßig hohen Energiekosten führen, die einen erheblichen Anteil der Mieteinnahmen aufzehren können. Dies kann nicht nur die Rendite der Investition mindern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Immobilie auf dem Mietmarkt verringern.
Darüber hinaus können steigende Energiepreise oder Änderungen in den energiepolitischen Vorschriften zusätzlichen finanziellen Druck auf Vermieter ausüben. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, ist es wichtig, energieeffiziente Maßnahmen zu ergreifen, wie z.B. die Installation von Isolierglasfenstern, die Modernisierung der Heizungs- und Kühlsysteme oder die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Solarenergie. Diese Investitionen können zwar zunächst mit Kosten verbunden sein, langfristig jedoch zu erheblichen Einsparungen bei den Energieverbrauchskosten führen und somit die Rentabilität der Investition verbessern.
4. Verwaltungsaufwand:
Ein hoher Verwaltungsaufwand kann die Rentabilität beeinträchtigen, besonders für Vermieter mit mehreren Immobilien oder vielberufene Personen. Die Organisation von Mietverträgen, Instandhaltungsarbeiten und Buchhaltung erfordert Zeit und Engagement. Wenn Vermieter nicht genügend Ressourcen haben, um diese Aufgaben zu bewältigen, kann dies zu Verlusten führen. Daher ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben und gegebenenfalls professionelle Unterstützung zu suchen. Mit einer guten Hausverwaltung können Sie diese Probleme lösen. Daher sollten Sie sich diese zuvor genau anschauen
5. Finanzielle Kalkulation II:
Die Investition in eine Immobilie als Kapitalanlage erfordert neben dem Kaufpreis auch einmalige Kosten wie Maklergebühren, Grunderwerbsteuer und Notarkosten. Diese Kosten müssen zu Beginn der Investition aufgebracht werden und amortisieren sich erst mittel- bis langfristig über die Mieteinnahmen und mögliche Wertsteigerungen der Immobilie. Es ist wichtig, diese einmaligen Kosten in die Gesamtkalkulation einzubeziehen und sicherzustellen, dass ausreichend Kapital vorhanden ist, um potenzielle finanzielle Engpässe zu vermeiden und die langfristige Rentabilität der Investition zu gewährleisten.
Diese aufgeführten Risiken machen die Renditeaussichten schwer vorhersehbar. Je höher die potenzielle Rendite, desto höher ist auch das Risiko, dass die Investition in eine Wohnung als Kapitalanlage scheitert.
Immobilienkäufer können ihr Risiko minimieren, indem sie auf folgende Faktoren achten:
- Attraktive Lage mit stabilen oder steigenden Mieten (siehe Mietspiegel)
- Nachweislich gute Bausubstanz, geprüft in Zusammenarbeit mit Sachverständigen
- Ausreichender finanzieller Puffer für Anfangsinvestition und zusätzliche Kosten, unterstützt durch unabhängige Finanzierungsexperten
Es ist jedoch weniger empfehlenswert, auf eine Wertsteigerung zu spekulieren. Trotz der Risiken entscheiden sich viele Anleger mittlerweile für Immobilien als Kapitalanlage anstelle von klassischen Anlageformen wie Tagesgeld, Festgeld, Aktienfonds oder ETFs, die aufgrund anhaltend niedriger Zinsen weniger renditestark sind. Dabei ist zu beachten, dass Immobilien Kapital über Jahre binden und nicht über Nacht verkauft werden können, insbesondere nicht unter Wert. Somit stellt sich die Frage, wann eine Wohnung überbewertet ist.
Wann ist ein Wohnungskauf überbewertet?
Der Kauf einer überbewerteten Immobilie birgt die Gefahr, dass das Verhältnis zwischen Investition und erwartetem Gewinn nicht stimmig ist. Dies bedeutet, dass der Kaufpreis der Immobilie im Verhältnis zu den erwarteten Mieteinnahmen zu hoch ist, um rentabel zu sein, selbst nach Berücksichtigung möglicher Renovierungskosten.
Im Gegensatz zu Wertsteigerungen sind Mieteinnahmen besser einschätzbar, etwa anhand des Mietspiegels, der die durchschnittlichen Mieten in einem bestimmten Gebiet angibt. Durch die Berechnung der erwarteten Mieteinnahmen im Verhältnis zum Kaufpreis lässt sich die Mietrendite abschätzen.
Mietrendite = Jahresnettomiete ÷ Kaufpreis × 100
Beispiel: Mietrendite 2-Zimmer-Wohnung 70 m² in Augsburg berechnen:
Jahresnettomiete: 12.600 Euro
Kaufpreis: 300.000 Euro
12.600 ÷ 300.000 × 100 = 4,2 % Mietrendite
Eine Mietrendite von 4 % und mehr Prozent gilt als gut
Derjenige, der den Markt kennt, weiß auch, was ein angemessener Preis ist und kann dementsprechend erfolgreich verhandeln.
Vervielfältiger = Kaufpreis ÷ Jahresnettomiete
Beispiel: Vervielfältiger berechnen
Kaufpreis: 300.000 Euro
Jahresnettomiete: 12.600 Euro
300.000 ÷ 12.600 = 23,8 Jahre (Vervielfältiger)
Es dauert fast 24 Jahre, bis der Käufer mit den Mieteinnahmen den ursprünglichen Kaufpreis erwirtschaftet hat. Erst danach beginnt die Immobilie Gewinn abzuwerfen. Entsprechend der gängigen Richtlinie, wonach Immobilien als überbewertet gelten, wenn der Vervielfältiger höchstens 25 Jahre beträgt, ist dieses Angebot gerade noch akzeptabel.
Fazit – Wohnungen als Kapitalanlage:
Experten in der Finanzierung helfen bei der Umsetzung
Die Rentabilität einer Wohnung als Investition steht außer Frage, aber sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Dazu gehört die Analyse von Informationen über das Objekt, um festzustellen, wie sich diese auf die Rendite auswirken. Es ist wichtig, sowohl positive als auch negative Einflüsse zu berücksichtigen, um festzustellen, ob die Wohnung überbewertet ist und daher nicht weiter verfolgt werden sollte. Eine solide Kalkulation der relevanten Kennzahlen wie Mietentwicklung, Rendite und Vervielfältiger ist ebenfalls unerlässlich.
Mit unserem Fachwissen über den regionalen Immobilienmarkt und präzisen Berechnungen helfen wir Ihnen, zu entscheiden, ob sich die Investition rentiert. Gerne stehen wir Ihnen auch bei Fragen zur Immobilienfinanzierung zur Verfügung, damit auch Sie Ihren Traum von einer Wohnung als Kapitalanlage verwirklichen können.
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